Aktion grünes Saarbrücken

Aktion grünes Saarbrücken

Von einer Baumpatenschaft zur Stadtaktion



von Puki

August 2019







WIE ICH ZU EINER BAUMPATENSCHAFT IN SAARBRÜCKEN KAM

 

 

 

Vor meiner Haustür, im Herzen Saarbrückens, steht ein junger Baum, umgeben von ca. 2 m² Rasenfläche. An den vier Ecken wird die Rasenfläche von Holzpfosten begrenzt, an die auf zwei Seiten Autoparkplätze anschließen. Diese Pfosten, die dem Schutz des Baumes dienen sollen, haben einige Autobesitzer aus der Nachbarschaft entfernt, um auch im Wurzelbereich der jungen Pflanze zu parken, wodurch diese sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Ich wollte den Baum retten und wandte mich an das Amt für Stadtgrün mit der Bitte, die Pfosten zu ersetzen. Meine Bitte kam man schnell nach und einige Tage später standen ein Gärtner und eine Stadtbeamtin mit mir an der Straße und begutachteten den Baum. Ihr Urteil: Der Baum überlebt nicht. Ihr Vorschlag: Sie ersetzen nicht nur die Holzpfosten, sondern pflanzen auch einen neuen Baum.
Im Rahmen des Gesprächs ergab sich auch, dass es die Möglichkeit gibt, über das Amt eine Baumpatenschaft zu übernehmen – kostenlos und unbürokratisch. Als Baumpate achtet man darauf, wie es dem Baum geht, meldet evtl. Schäden und pflegt die Grünfläche um den Baum herum - der Rasen wird dann nicht mehr von der Stadt gemäht. Wenn man umzieht oder die Patenschaft nicht länger innehaben möchte, reicht eine kurze Information an das Amt. 
Man kann selbstverständlich auch eigene Blumen einpflanzen und hat weitestgehend freie Hand bei der Gestaltung – lediglich Gehölze sollten nicht eingesetzt werden und das Gesamtbild nicht extrem von den übrigen sog. „Baumscheiben“ abweichen.
Mit meiner Vorliebe fürs Gärtnern war das eine hervorragende Möglichkeit für mich, etwas Gutes zu tun – für den Baum, für die Ästhetik der Straßen, für die Umwelt – Stichwort „Pflanzenvielfalt“ – und für mich. Und da mein Vorgarten direkt vor dem Baum steht, wusste ich, welche Pflanzen hier besonders gut gedeihen.



WIE SICH MEIN PATENBAUM ENTWICKELTE




Wie sich mein Patenbaum zwischen April und August 2019 entwickelte, möchte ich anhand einiger Bilder zeigen:


Junger Baum in Saarbrücken
April 2019:
Ein neuer Baum wird von der Stadt gepflanzt und neue Schutzpfosten aufgestellt
Mai 2019:
Die ersten Pflanzen und Gräser sind eingesetzt – direkt meinem Vorgarten entnommen bzw. eigens vorgezüchtet
Junger Baum in Saarbrücken
Juni 2019:
Ich ergänze einen Aushang mit ein paar Informationen zum
„Urban Gardening“ nach Absprache mit dem Amt für Stadtgrün

Junger Baum in Saarbrücken
Juli 2019:
Die ersten Blüten blühen auf, die Sonnenblumen sind weit über einen Meter hoch

Junger Baum in der Stadt Saarbrücken
August 2019:
Die Samenbildung beginnt, die Herbstpflanzen werden eingesetzt

Junger Baum in der Stadt

WIE GEHT ES MIT DER BAUMPATENSCHAFT WEITER?



Für mein Patenprojekt geht es so weiter, dass ich demnächst ein paar Blumenzwiebeln einsetzen werden, die im Frühjahr blühen werden. Zuvor aber ernte ich das, was die Natur zurückgibt: Jede Menge Blumensamen. Es sind so viele Sonnenblumen- und Ringelblumensamen, dass ich sie beim besten Willen nicht alle verwenden kann. Einen Teil werde ich wohl verschenken und einen anderen Teil als Vogelfutter verwenden. Angesichts dieser Menge an Blumensamen kam mir die Idee zur Aktion grünes Saarbrücken, die ich im Folgenden kurz skizzieren möchte. Es ist eine Idee, die ich der Stadt und meinen Mitbürger_innen zur Verfügung und gemeinsamen Umsetzung stellen möchte.


AKTION GRÜNES SAARBRÜCKEN



Bei der Aktion grünes Saarbrücken geht es darum, das Stadtbild positiv zu verändern in der Hinsicht, dass mehr Pflanzen in der Stadt gesät, gepflanzt und gepflegt werden – von Bürger_innen und der Stadt Saarbrücken bzw. dem Amt für Stadtgrün.
Interessierte Menschen können hierfür eine entsprechende Patenschaft übernehmen und sich um eine Grünfläche kümmern, d.h. Unkraut zupfen, an heißen Sommertagen ggf. wässern, Pflanzen aussäen, pflanzen und pflegen. Die geernteten Samen können sie der Stadt wieder zur Verfügung stellen. Hierfür schafft bspw. das Amt für Stadtgrün eine entsprechende Infrastruktur – zu Beginn reicht ein Raum, in dem Behälter mit getrockneten Blumensamen aufbewahrt werden.
Alle interessierten Bürger_innen können von diesem Bestand kostenlos Samen erhalten, um ihre Grünfläche zu begrünen – die Menschen haben also keine Ausgaben für Blumensamen.
Mit der Zeit kann das Angebot ausgebaut werden: Die Stadt bietet kurze Vorträge oder Workshops für die Baumpaten an und vermittelt gärtnerisches Know-how, das an die Ziele der Stadtbegrünung zugeschnitten ist – eine Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes wäre hier evtl. auch ein interessanter Weg.
Die entsprechenden Grünflächen können mit einer kleinen (wetterfesten) Plakette gekennzeichnet werden – z.B. mit dem Schriftbild „Aktion grünes Saarbrücken“ oder „Urban Gardening“. Dieses visuelle Zeichen würde die Wahrnehmung und das Bewusstsein der nicht direkt beteiligten Bürger_innen schärfen, und auch der Touristen.
Die an der Aktion beteiligten Stellen könnten auch in einer Online-Landkarte festgehalten werden, die abbilden würde, welche Flächen bereits erschlossen wurden.


MEIN ERSTES FAZIT ZUR BAUMPATENSCHAFT



Eine Idee ist nur eine Idee bis man beginnt, sie umzusetzen. Und je mehr Anklang und aktiv Beteiligte diese Idee findet, umso mehr kann die Stadt Saarbrücken und alle ihre Bewohner davon profitieren, denke ich.


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